Ein Dreibein ist bei Lagermöbeln immer die sichere Basis für die verschiedenen Konstruktionen. Genauso versteht die PSG auch die drei Standbeine als Grundlage jedes pädagogische Handeln im Verband. Fehlt eines der Standbeine, kippt die gesamte Konstruktion!
Wir vom Diözesanverband Aachen haben allerdings noch ein zusätzliches Standbein, da wir koedukativ arbeiten und sowohl Mädchen und Frauen, als auch Jungen und Männer in unserem Verband aufnehmen.
- Wir sind PfadfinderInnen
- Wir sind Mädchen und Frauen
- Wir sind katholisch
- Wir arbeiten nach dem Konzept der reflektierten Jungenarbeit
Wir sind Pfadfinder*innen
„Jeden Tag eine gute Tat“ ist das Bild, das viele sich von Pfadfinder*innen machen. Übersetzt bedeutet das für uns heute, mit geschärftem Bewusstsein durch die Welt zu gehen, den Fähigkeiten jeder*m Einzelnen Raum zu geben und verantwortlich mit uns und anderen umzugehen. Wir handeln in der Gesellschaft, in der wir leben, und möchten sie verändern und verbessern: Bei uns können alle jeweils ihre eigenen Fähigkeiten erkennen und ausbilden, ungeachtet der gesellschaftlich bestimmten Rollenfestschreibungen.
Wir arbeiten mit der Projektmethode, d.h. Mädchen und Jungen werden keine konsumierbaren Angebote vorgesetzt, sondern sie entscheiden und planen mit Anleitung der Gruppenleiter*innen selbst.
Wir sind Mädchen und Frauen
„Look at the girl“ – diese Aufforderung ist auch nach über 90 Jahren PfadfinderInnenbewegung immer noch wichtigster Grundsatz pfadfinderischer Mädchenarbeit. Pfadfinderische Mädchenarbeit, wie wir sie verstehen, ist zum einen parteiliche Mädchenarbeit und zum anderen orientiert sie sich an den Grundsätzen der pfadfinderischen Pädagogik.
Unter parteilicher Mädchenarbeit verstehen wir eine Arbeit, die grundsätzlich bei den Bedürfnissen von Mädchen und Frauen ansetzt. In einer parteilichen Mädchenarbeit erfahren die Mädchen und jungen Frauen in dem, was sie tun und können oder auch noch nicht können, als ganze Personen grundlegende Wertschätzung.
Parteiliche Arbeit für und mit Mädchen berücksichtigt, dass Mädchen und Jungen vielfach von Geburt an auf unterschiedliche Aufgaben, Funktionen und Rollen hin erzogen werden, sei es auf Grund bewusster Erziehungsmaßnahmen, oder unbewusst und versteckt durch die Sozialisation in eine immer noch durch überholte Geschlechtsrollenvorstellungen geprägte Gesellschaft. Sie setzt am Ist-Stand an („Look at the girl“), bestärkt vorhandene Stärken, macht Mut, Neues auszuprobieren und neue Fähigkeiten zu entwickeln, und deckt andererseits Benachteiligung, Abwertung und Einengung in ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen auf.
Wir sind katholisch
Katholisch sein bedeutet für uns:
- christlich geprägte Werte und Zielvorstellungen zu haben
- Partei zu ergreifen und Verantwortung zu übernehmen für uns selbst und für schwache und unterdrückte Menschen
- die Auseinandersetzung mit Glauben, Religion, Werten und Kirche als selbstverständlichen Bestandteil unserer Gruppenarbeit
- das Angebot, gemeinsam Glauben und Zweifel zu erleben
Als Pfadfinder*innen wollen wir uns mit dem Glauben auseinandersetzen und spirituelle Erfahrungen machen. Wir wollen christliche Werte durch den Umgang miteinander in den Gruppenstunden vermitteln und verwirklichen. Außerdem sollen Spiritualität und Kirchlichkeit aus dem weiblichen Blickwinkel Bestandteil der Ausbildung und der Praxis unserer Arbeit sein.
Wir arbeiten nach dem Konzept der reflektierten Jungenarbeit
Seit 1977 arbeitet die PSG Aachen offiziell mit Zustimmung des Bundesverbandes koedukativ mit dem Konzept der parteilichen Mädchenarbeit und der reflektierten Jungenarbeit. Damit in der koedukativen Gruppenarbeit die PSG Aachen sich trotzdem als weiblicher Verband auszeichnet, gibt es verschiedene Bedingungen, mit denen gewährleistet wird, dass die Führungspositionen des Verbandes in weiblicher Hand bleiben und die Pädagogik des Verbandes gemäß dem Bundesverband umgesetzt wird.
Reflektierte Jungenarbeit ist dabei eine Grundlage unseres koedukativen Konzeptes. Das JuMa-Team setzt sich für die Umsetzung dieses Konzeptes ein und steht für die pädagogische Qualität der geleisteten Arbeit.
Reflektierte Jungenarbeit bedeutet, dass sich Männer Gedanken darüber machen, wie sie mit Jungen umgehen und warum sie mit ihnen arbeiten möchten. Wichtig ist, dass die Leiter die Jungen darin unterstützen ihren eigenen Körper, Wünsche, Bedürfnisse und Grenzen wahrzunehmen. Dabei ist es das Ziel, dass Jungen und junge Männer für sich ein positives und annehmbares Selbstbewusstsein entwickeln können. Darüber hinaus geht es darum, dass verantwortliche Menschen heranwachsen, die dazu in der Lage sind, selbstbestimmt das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen, um zu einem gleichberechtigten Miteinander von Männern und Frauen in der Gesellschaft beizutragen.